Montag, 14. Oktober 2013

Dornröschen Schlaf der Banken

Bereits nach dem ersten Nachmittag im Unterricht bei Herr Bucher war mir klar, dass in Zukunft für keine Unternehmung der Weg an einem Digital Marketing Mix, einer Digital Marketing Analyse sowie Digital Marketing Strategie vorbei führen wird. Vorausgesetzt sie will konkurenzfähig bleiben....

Der Artikel im Tagesanzeiger online vom letzten Samstag "Appifizierung des Privat Banking" hat mich dann etwas verwirrt. Ist es wirklich wahr, dass unsere schweizer Banken noch immer auf Kundengespräche, Telefonate etc. setzen? Hat den überhaupt noch jemand Zeit, sich mit seinem Berater zu treffen um die nächste Anlagestrategie zu besprechen? Und ist der Finanzmarkt nicht viel zu schnell lebig als dass man die modernen Kommunikationskanäle ausser Betracht lassen kann? Es macht mir den Anschein als befinden sich unsere Banken betreffend diesem Thema in einem Dornröschen Schlaf.

Geht man doch davon aus, dass reiche Leute viel herumreisen, sich mit anderen wichtigen Leuten treffen und sonstigen Beschäftigungen nachgehen. Anscheinend ist ihnen ihr Geld aber doch so wichtig, dass sie sich die Zeit nehmen mit ihrem Kundenberater Konversationen via Telefon zu führen. Wer sind die reichen Leute in unserem Land? Wenn ich mir die Bilder der 300 Reichsten der Schweiz im Jahr 2012 anschaue, würde ich behaubten 80-90% sind über 50 Jahre alt. Sie gehören also zu den Digital Immigrants (eine Person, die nicht mit digitalen Technologien aufgewachsen ist). Dies erklärt zumindest teilweise warum sich unsere Banken erlauben können ihre Diensteistung in altbewärter, und sind wir doch ehrlich, alternativen Form anbieten können.
Doch was bringt die Zukunft? Ja auch die Zukunft wird neue reiche Leute bringen. Der Unterschied ist jedoch, dass jene dann zu den Digital Natives gehören. Ich stelle mir vor ich wäre in 10 Jahren reich. Ich würde auf keinen Fall ständig an der Strippe hängen wollen um meinem Kundenberater zu sagen was er machen soll und was ich nicht will. Ich wickle meine Rechnungen ja bereits jetzt via e-banking ab, dann will ich mir doch bei der Vermögensberatung nicht wie in der Steinzeit vorkommen. Die Lösung, welche im Tagesanzeiger-Artikel vorgestellt wird, gefällt mir sehr gut. Eine App über welche ich Vorschläge zur Verwaltung meines Vermögens bekomme, angereichert mit Informationen über mögliche Risiken und Gewinnchancen und das Tüpfli auf dem "i" eine persönliche Nachricht vom Berater warum er mir genau diese Strategie empfiehlt - nichts einfacher als das! Den Blick weiter in die Zukunft gerichtet, lassen sich wohl noch sehr viel mehr Dinge in eine solche App hineinbauen. Beispielweise kann ich mir vorstellen, dass ich meine Anlagestrategie in meinem Profil hinterlegen kann und mir das Tool eigenständig neue Produkte vorschlägt. Dem Berater seine Aufgabe ist es dann, wie der Name schon sagt, mich zu beraten (wie soll ich das Profil ausfüllen). Und auch der Service Après-Vente soll durch ihn gewährleistet werden. Jedoch ist er nicht mehr in der Rolle des Verkäufers.

Bruno Bucher sagt in seinem Buch "Digital Marketing": "Die Menschen richten sich auf die Digitale Revolution aus und ändern ihre Verhaltensmuster so sehr, dass sie von den eigenen Grosseltern nicht verstanden werden. Die digitale Revolution nimmt erst Fahrt auf." Halten sich die Banken diese Aussage vor Augen würden sie wohl lieber gestern als heute über neue Möglichkeiten im Private Banking nachdenken und Lösungsansätze konsequent verfolgen.
Für mich ist klar, dass auch die Banken ihre Dienstleistungen in diesem Bereich mittelfristig ausbauen und modernisieren müssen wenn sie verhindern wollen, dass jedermann und jederfrau seine Vermögensverwaltung, aufgrund lästiger Telefon-Beraterselber, lieber selber betreut.

Literatur:
Bucher, Bruno (2013): Digital Marketing, Analyse Strategie Realisation, Biel/Bienne, Edition Didot.

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